BEASTS
- ellen3548
- 7. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 4 Tagen
STEFANIE HOLLER
BEASTS
22 | 04 - 16 | 05 | 2025
Rechte Bahngasse 30-32 | 1030 Wien
Mi-Fr: 11-18:00 Uhr / Termeinvereinbarung an office@artcare.at

Beast II, Kohle auf Papier kaschiert auf Alu Dibond Platte, 200cm x 150cm, 2025.

Beast III, Kohle auf Papier kaschiert auf Alu Dibond Platte, 150cm x 200cm, 2025.
In einer Welt, in der Effizienz zum höchsten Prinzip erhoben wird, setzen diese Arbeiten einen bewussten Kontrapunkt. Die fotorealistischen, großformatigen Kohlezeichnungen von Formel-1-Motoren zeigen Maschinen, die einst für maximale Leistung entwickelt wurden – nun jedoch in einem extrem zeitaufwendigen, ineffizienten Prozess festgehalten. Jeder Strich, jede Schattierung konserviert nicht nur die Form dieser Motoren, sondern auch eine persönliche Sichtweise auf ihre ästhetische und symbolische Bedeutung.
Während einige dieser Motoren als technologische Meilensteine museal erhalten bleiben, wird hier nicht ihre Funktion, sondern ihre Schönheit bewahrt. Die präzisen Zeichnungen stellen nicht ihre Effizienz in den Vordergrund, sondern ihr Design, ihre Materialität, ihre fast organische Struktur. Sie verdeutlichen die enge Verbindung von Technik und Natur: Kolben und Ventile wirken wie künstliche Organe, filigrane Kühlrippen erinnern an das Gerippe eines Raubtiers.
Doch die Ausstellung wirft auch eine kritische Frage auf: Soll die Welt allein nach Effizienz bewertet werden? In der Technik mag sie ein Erfolgsfaktor sein, doch im Leben, in der Kunst, in der Natur verliert sie ihre Eindeutigkeit. Die Evolution der Maschinen schreitet rasant voran, während natürliche Prozesse langsamer verlaufen. So entsteht eine künstliche Natur, die zunehmend spürbar wird – in der Automatisierung des Alltags, im Streben nach permanenter Optimierung, in der Verdrängung des Unplanbaren und Menschlichen.
Die perfekte Maschine ist ein Sinnbild dieser Entwicklung. Doch was bleibt auf der Strecke? Die Ausstellung lädt dazu ein, innezuhalten und den Wert von Zeit, von Handwerk und von künstlerischer Auseinandersetzung neu zu betrachten. Vielleicht ist es an der Zeit, nicht nur nach Effizienz zu streben – sondern auch nach dem, was sich ihr entzieht: Schönheit, Reflexion und Unvollkommenheit.
[about the artist]
Stefanie Holler, 1988 in Graz geboren, zeichnet sich durch einen vielfältigen akademischen Hintergrund aus. Sie studierte von 2006 bis 2008 Translationswissenschaft an der Universität Wien, mit Schwerpunkten in Englisch und Chinesisch, gefolgt von einem Studium an der Universität für Angewandte Kunst Wien unter Jan Svenungsson von 2008 bis 2013, das sie mit Auszeichnung abschloss.
Holler hat sich durch eine beeindruckende Reihe von Ausstellungen einen Namen gemacht, darunter die Diplomausstellung „UN-GUT“ 2013 in Wien, „Where is Printmaking? In Search of New Meanings“ in Opole, Polen, und die internationale Druckgrafiktriennale in Krakau. Ihre Arbeiten wurden in bedeutenden Städten wie Warschau, St. Louis, Berlin, Shanghai, Tokio und Wien präsentiert, was ihre Anerkennung in der internationalen Kunstszene unterstreicht.
Ihr künstlerisches Schaffen und Talent wurden zudem durch mehrere Preise und Stipendien gewürdigt, unter anderem den Statutory Award der SMTG Krakau 2012 und den 4. Preis der Imprint Triennale in Warschau 2011.
Ihre Arbeiten sind bereits Teil von großen privaten, als auch institutionellen Sammlungen, wie der SAMMLUNG LENIKUS oder der ALBERTINA Graphic Arts Collection, welche ihre Arbeiten 2024 in der Eröffnungsausstellung der neu etablierten ALBERTINA Klosterneuburg ausstellte. .
Beast I, Kohle auf Papier kaschiert auf Alu Dibond Platte, 237cm x 150cm, 2025.
Beast III, Kohle auf Papier kaschiert auf Alu Dibond Platte, 150cm x 200cm, 2025.
Beast II, Kohle auf Papier kaschiert auf Alu Dibond Platte, 200cm x 150cm, 2025.
IN PROGRESS: Beast IIII, Kohle auf Papier kaschiert auf Alu Dibond Platte, 150cm x 200cm, 2025
Videodokumentation von Stefanie Holler über den Entstehungsprozess ihrer Kohlezeichnungen.